Die Sage von Burg Pfannenstiel

Zwischen Fridingen und Bärental stand einst die Burg Pfannenstiel.

Auf ihr wohnte eine Rittersfamilie, die nur eine einzige Tochter hatte.

Diese Tochter war eigensinnig und herrschsüchtig und mochte keinen Gegenspieler haben.

 

Als sie später ein Brüderlein bekam, war sie auch ihm gleich feind. Sie konnte es gar nicht ertragen, dass sie mit ihm nun teilen sollte, was sie bisher allein besessen hatte.

 

Eines Tages befahl sie einem ihrer Diener, er müsse das Brüderlein in einem Korb verpacken und in die Bära werfen. Der Diener tat, wie ihm geheißen, trug das Kind den Berg hinab und wollte es in der Bära ertränken.

Da begegnete ihm ein altes Weib von Bärental. Als sie ihn fragte, was er da im Korbe trage, konnte er kein Wort sprechen. Sie riss ihm das Kind aus der Hand und nahm es mit in ihr Haus in Bärental.

Als der Diener wieder auf die Burg zurückkam, sagte er von alledem nichts. Das Burgfräulein meinte, das ihr Brüderlein tot sei. Die Hexe aber hatte das Kind aufgezogen, und es war ein stattlicher Bursche geworden. Als das Fräulein sich dann mit einem Ritter der Nachbarschaft vermählte, wurde die große Hochzeit gefeiert.

 

 

Viele Gäste waren auf der Burg und kamen zum Mahle. Als alle an der Hochzeitstafel saßen, verfinsterte sich plötzlich der Himmel. Ein Blitzstrahl zuckte hernieder und erschlug die Braut an der Seite ihres Gatten. Die Burg ging in Flammen auf.

 

Als die Hexe von diesem Strafgericht erfuhr, sagte sie dem Jungen, dass er ein Ritter von Pfannenstiel sei. Weil seine böse Schwester nach ihrem Tod in der Ruine Pfannenstiel als Geist umgehen musste, baute der Junker von Bärental dann die Burg Kreidenstein.

Die Burgruine Pfannenstiel heute.
Die Burgruine Pfannenstiel heute.